Wien, 04.02.2022
World Interfaith Harmony Week Österreich – Konferenz am Sitz der Vereinten Nationen
Fähigkeit zum Dialog vorleben
Wien/VIC – In einer hochkarätig besetzten Interreligiösen Konferenz sprachen sich am Freitag Vertreter von muslimischer, christlicher und staatlicher Seite für eine echten, wahrhaften und basisorientierten Dialog der Religionen aus. Eingeladen hatte unter Federführung von Peter Haider die Coalition of Faith-Based Organizations gemeinsam mit der Universal Peace Federation UPF, der Women’s Federation for World Peace WFWP und die Vereinigung der UNO-Korrespondenten in Wien (UNCAV).
Mit mehr als 250 TeilnehmerInnen war diese Konferenz im Vienna International Center der Vereinten Nationen eine Sternstunde des Gemeinsamen aller Religionen. Kuhn: „Als Menschen des Glaubens ist es an uns, die Kraft des Dialogs und die Kraft des Kompromisses in unseren Gesellschaften zu demonstrieren. Lassen Sie uns als Religionen das vorleben, was unsere Gesellschaften am meisten brauchen: die Fähigkeit zum Dialog.“
Politik und Zivilgesellschaft schaffen den Dialog für Menschenrechte
Unter der Moderation von Prof. Dr. Afsar Rather (UN, Lios-Soil, CFBO) sprach u.a. der Gesandte Alexander Rieger, Leiter der Task Force „Dialog der Kulturen“. Er stellte besonders heraus, dass die Schaffung von Vertrauen durch den Dialog der Kulturen und Religionen ein integraler Bestandteil der österreichischen Außenpolitik sei. Rieger: „Ich bin der festen Überzeugung, dass Lösungen nur in enger Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Staat und Zivilgesellschaft gefunden und umgesetzt werden können. Und die Religionen können hier eine wichtige und konstruktive Rolle spielen, indem sie sich gemeinsam für ein friedliches Zusammenleben einsetzen!“
Rieger erwähnte auch ein neu entwickeltes Instrument zur Verbesserung des zivilgesellschaftlichen Austauschs: die Einführung von Dialogue Residencies. Dieses Programm unterstützt einen Aufenthalt von in Österreich ansässigen Akademikern in einem ausgewählten Land für einen Zeitraum von ein bis drei Monaten, um an einem spezifischen Dialogprojekt zu arbeiten. Unter den ersten Projekten ist auch das knapp dreimonatige Praktikum einer jungen Frau, das gemeinsam mit der NGO Christen in Not im Amazonas stattfindet. Hierbei geht es um die Sicherung des Überlebens von Eingeborenen-Dörfern, die durch den illegalen Goldabbau in ihrer Existenz bedroht sind. Christen in Not-Generalsekretär Kuhn, der das zweite Panel moderierte, bestätigte: „Diese Kooperation ist eine Win-Win-Situation. Mit sehr geringen Mitteln wird hier der Boden bereitet für eine langfristige Überlebenshilfe für die indigene Bevölkerung, die an den Amazonas-Nebenflüssen z.T. seit Jahrhunderten siedelt.“
Pakistan als Prüfstein echten Dialogs in gegenseitigem Respekt
Bishop Humphrey Sarfaraz Peters, der anglikanische Bischof von Peshawar in Pakistan, war extra angereist, um die Situation der Christen in Pakistan darzustellen. Zudem ist er der soeben gewählte Präsident der mit österreichischer Unterstützung 2024 neu gegründeten Coalition of Faith Based Organizations (CFBO.international) – Pakistan Chapter.
In der CFBO-Pakistan sind ebenso wie in der CFBO-Europe nahezu alle relevanten Glaubensgemeinschaften vertreten. Der Bischof zeichnete ein klares Bild über manche schweren Defizite in Pakistan, wie etwa den oft missbräuchlich angewendeten Blasphemie-Paragraphen. Doch der Beitrag der Christen zum Bildungs- und Gesundheitssystem Pakistans sei essentiell. Auch hätten die Stimmen der Christen bei der Abstimmung über die Unabhängigkeit Pakistans von Indien den Ausschlag gegeben.
Das vor kurzem in den Bergen von Skardu-Baltistan entdeckte Steinkreuz mit einem Alter von bis zu 1500 Jahren sei ein Beweis für die tausendjährige Präsenz des Christentums in Nordpakistan. Auch in seiner Diözese, die nominell bis nach Kabul in Afghanistan reicht, sei der Dialog an der Basis der wichtigste Beitrag zu gegenseitigem Respekt der Religionen.
Die Initiative des jordanischen Königs
Diesen Dialog als Waffe für das Menschenrecht auf freie Religionsausübung betonte der jordanische Botschafter Mohammed Sameer Salem Hindawi in seinem Beitrag. Für die Stärkung dieses Dialogs habe der jordanische König Abdullah II. gemeinsame mit den Vereinten Nationen 2010 diese World Interfaith Harmony Week eingeführt.
Kunst verbindet, was Menschen oft zu trennen versuchen
Beispiele für den Dialog der Kulturen aus der Kunstszene zeigte dann die armenische Foto-Künstlerin Tatev Mnatsakanyan. Sie war Teilnehmerin der Biennalen von Venedig und Florenz und der Aufführung anlässlich des Diamantenen Jubiläums von Königin Elisabeth II. Auf der 6. Internationalen Fotobiennale wurde sie mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Mit ihrem Fotoprojekt „Gebet für den Frieden“ zeigte sie Fotos von spirituellen Menschen aus verschiedenen Religionen, deren Gesichter von Worten aus dem Buch der Klagelieder des Heiligen Gregor von Narek aus dem 10.Jahrhundert überlagert werden. Moderator dieses Panels war Prof. Dr. Elmar Kuhn. Er sagte als Einleitung: „Die Bilder von Miss Tatev vermitteln deutlich, wie sehr Spiritualität alle religiösen Menschen verbindet. Aus dem Herzen durch Augen und Körper geht die Verbindung in den Himmel, aus dem Ewigen geht die Verbindung durch Körper und Augen direkt zurück in das Herz.“
Fotos, alle Rechte CFBO Europe:
1 20250131_Panel 1 mit dem Boschafter Pakistans
2 20250131_jordanischer Botschafter Hindawi
3 20250131_UN Interfaith Harmony Week_Mag Rieger BMEIA
4 20250131_UN Interfaith Harmony Week_Bischof Humohrey mit Prof. Kuhn
Kontakt: www.cfbo.international Präsident Prof. Dr. Elmar Kuhn Mobil: +43 664 15 75 151 info@cfbo.international
Die Coalition of Faith-Based Organizations (CFBO) ist ein breit gefächertes Netzwerk religiöser Organisationen, die gemeinsame spirituelle und moralische Werte und Prinzipien nutzen, um den interreligiösen Dialog für Frieden, Verbrechensverhütung und Strafjustiz zu fördern.
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